Auch wenn lokale, schwere Gewitter kurzzeitig für große Regenmengen sorgten, in der Gesamtbetrachtung zeigt sich ein klares Bild. Das Jahr 2018 bescherte Deutschland die längste Frühjahr-Sommer Trockenperiode seit 140 Jahren. Am trockensten war es in Teilen Hessens, im südlichen Thüringen, in Unterfranken sowie in zahlreichen Regionen Nordrhein-Westfalens. Doch des einen Freund ist des anderen Leid. Während es sich die Menschen in Freibädern, Baggerseen, Nord- und Ostseestränden gut gehen ließen und es bislang noch zu keiner Trinkwasserknappheit kam, leiden Fauna und Flora bis heute unter dem Wassermangel. Kühe finden wegen Pflanzenschäden nicht genug Gras auf den Weiden, Landwirte beklagen massive Einbußen bei der Ernte. Doch sind es neben Pflanzenschäden gerade die „stillen Riesen“, denen es gilt, Beachtung zu schenken. Ein Blick in den heimischen Garten zeigt vieler Orts, dass Bäume regelrecht gestresst sind. Die äußerst widerstandsfähigen Platanen reagieren noch relativ „harmlos“ auf den Wasserentzug und entledigen sich zunächst nur der Baumrinde. Doch welche Gefahren lauern noch bei extremem Wassermangel? Wie sehen Dürreschäden bei beliebten Nadelhölzern wie Fichte und Kiefer aus? Kann man selbst erkennen, ob ein Baum zur Gefahr wird? Die Frage „Baum retten oder fällen?“ beschäftigt viele Baumbesitzer. Wer übernimmt die Haftung bei Baumschäden? Und welche Rolle spielt der ominöse Borkenkäfer?
Dürre im Garten – Ursache für „gestresste“ Bäume
Obwohl die Platane mit ihrer markanten „gefleckten“ Rinde ein Eyecatcher ist, wird der äußerst widerstandsfähige Baum zumeist entlang der Begrünung von Verkehrsstraßen eingesetzt. In den Gärten sind es beliebte Baumarten wie Fichte, Kiefer, Pappeln und Eichen, die in privaten Gärten beliebt sind. Kurze Trockenzeiten verkraften diese Bäume im Allgemeinen recht gut, da das Wurzelwerk reichlich verzweigt in den Boden reicht. Wobei es bereits hier die ersten Unterschiede gibt. Während die Nordmanntanne über eine tiefe Fallwurzel verfügt, die den Baum auch bei längerer Trockenheit weitestgehend stressfrei hält, geraten die serbische Fichte und die Schwarzkiefer mit eher flachen Wurzeln schnell in größere Schwierigkeiten. Das liegt aber auch an der Herkunft. So zählt die Kiefer zu den Baumarten des hohen Nordens, wo ein kühles Klima vorherrscht. Hohe Sommertemperaturen bis weit über 30 °C und ebenso warme Wintertage mit 10 °C und mehr ist der Nadelbaum nicht gewohnt. Die Auswirkungen sind enorm: Die Hitze schwächt die Bäume, sodass parasitäre Organismen und Schädlinge leichtes Spiel haben – mit fatalen Folgen.
Im Garten – Gefahr durch trockene Bäume
Vor den Schäden, die durch Parasiten entstehen, sind es zunächst primäre Schäden durch nicht ausreichende Wasserversorgung, die den Bäumen zusetzen. Und wie sehen Dürreschäden aus? In der Regel treten hier sogenannten Grünastabbrüche auf. Bei diesem Astbruch durch Trockenheit handelt es sich um Seitenäste, in denen ausgelöst durch Wassermangel der Zelldruck und damit die Holzspannung nachlässt. Dadurch kann es zum Abbrechen ansonsten völlig gesunder und noch belaubter Äste kommen. Beim Astbruch durch Trockenheit spielt neben den Elastizitätseigenschaften des Holzes auch die zunehmende Erwärmung der Astoberseite eine entscheidende Rolle. Im Besonderen betroffen vom Grünastabbruch sind Eichen, Pappeln und Götterbäume. Die Bäume im Garten zu überprüfen gehört deshalb zu den regelmäßigen Pflichten eines Grundstückseigentümers. Stellt er einen Grünastabbruch fest, sollte der Baum umgehend gewässert und zudem einen Fachmann (Forstwirt oder Baumservice) zurate gezogen werden. Er wird eine Begutachtung des Baumes vornehmen und eine entsprechende Expertise stellen. Dass Dürreschäden Bäume zeichnen, steht außer Frage. Ebenso gefährlich im Hinblick auf die Haftung bei Baumschäden sind Parasiten wie der Borkenkäfer.
Borkenkäfer und Pilze – Trockenheit macht Nadelbäume zu leichter Beute
Die von lang anhaltender Hitze gestressten Fichten können nicht mehr genügend Harz absondern, um den Borkenkäfer-Schädling zu „verkleben“. Der Angreifer bohrt sich in die Rinde des Nadelbaumes und baut sich dahinter eine Rammelkammer. Sie bildet den zentralen Teil des Borkenkäfer-Brutsystems. Während der Käfer sich durch die Rinde bohrt und Eier ablegt, zerstört er die Nährstoff- und Wasserleitbahnen der Bäume. Baumexperten erkennen den Schädling oft am braunen Bohrmehl am Fuß des Baumstammes. Bei heißem und trockenem Wetter kommt es zu einer explosionsartigen Vermehrung der Käfer. Über drei Generationen kann ein Käfer-Weibchen bis zu 100.000 Nachkommen haben. Ebenso ärgerlich für Baumbesitzer ist ein Pilzbefall wie durch Diplodia. Er kann jahrelang symptomlos im Inneren der Kiefernnadeln leben und wird erst dann „aktiv“, wenn der Baum wegen Niederschlagsarmut und Hitze geschwächt ist. Wie sehen Dürreschäden aus? Der Pilz ist oftmals an der Baumkrone zu erkennen, die sich bei Befall teilweise rot einfärbt. Das geht so weit, dass sich der gesamte Baum rot färben und absterben kann. Im Hinblick auf die Haftung bei Baumschäden sollten Baumbesitzer die Gefahr durch trockene Bäume nicht unterschätzen. Weitere Infos zum Borkenkäfer.
Dürreschäden Bäume und Haftung?
Beim Thema Haftung bei Baumschäden kommt es immer wieder zu falschen Einschätzungen seitens der Baumbesitzer. Doch grundsätzlich haftet der Grundstückseigentümer für Schäden am fremden Eigentum verursacht durch einen Baum. Und er haftet für Leben und die Gesundheit von Passanten, Nachbarn oder Besuchern! Im Fall, dass herabfallende Äste Menschen oder Fahrzeuge treffen, oder der Baum sogar komplett umstürzt, kann das teuer werden!
Die Bäume im eigenen Garten sorgfältig und fachmännisch zu überprüfen gehört zu den regelmäßigen Aufgaben, die sich ein Grundstückseigentümer im Hinblick auf Haftung bei Baumschäden und seiner vom Gesetzgeber auferlegten „Verkehrssicherungspflicht“ im Kalender vormerken sollte.
Baum retten oder wann muss Baum gefällt werden? Nur die Baum Begutachtung durch einen Fachmann gibt Aufschluss darüber, ob ein Baum gesund, krank und pflegebedürftig oder sogar so geschädigt ist, dass er zur Sicherheit aller gefällt werden muss. Um die Haftung bei Baumschäden auszuschließen kann der Grundstücksbesitzer Vorsorge treffen. Zweimal im Jahr sollte eine professionelle Baumkontrolle durchgeführt werden. Allerdings gilt diese nur dann haftungsausschließend, wenn von einem Fachmann durchgeführt (siehe Urteil LG Magdeburg, v. 26.04.2012, 9 O 757/10).
Sven Otto von Ottos Baumservice ist gelernter Forstwirt und übernimmt für Sie einmalig oder auch regelmäßig die Prüfung ihres Baumbestands, damit sie sorgenfrei ihren Garten genießen können. Natürlich übernehmen wir auch gerne eventuelle Folgeaufgaben bis hin zur Fällung stark gefährdeter Bäume.
Wir bedienen Sie gerne in der Region Dortmund, Düsseldorf, Köln, Olpe. Andere Regionen gerne auf Anfrage. Sie erreichen uns telefonisch unter 0157 – 597 456 oder über unser Kontaktformular auf unserer Homepage.